Morteza B. aus Iran, LKW Fahrer
Morteza bewegt täglich zwölf Tonnen. Er fährt LKW, viereinhalb Stunden hintereinander, Pause, dann nochmal viereinhalb Stunden. „11 Stunden musst du danach freimachen, ist vorgeschrieben. Der Chef,“ sagt er, „ist ein guter Mann.“
Morteza kommt aus Iran und mag seine Arbeit in der Spedition. Fünfzehn Kollegen – oder sind es zwanzig? So genau weiß er die Zahl nicht. Man sieht sich für eine halbe Stunde im Lager, lädt ein, fährt allein wieder weg. Sie transportieren Möbel, Zulieferware, Einzelteile, die Männer kommen aus Iran, Afghanistan, der Türkei oder Deutschland. „Ist manchmal Stress, dann brauchst du Geduld.“ Mit sechzehn hat er fahren gelernt in der Heimat, „einfach so, du lernst und dann fährst du los. Ist hier komplizierter mit der Prüfung, praktisch und theoretisch.“ Aber er hat es geschafft, hat die Sprache gelernt – auch wenn für die Verständigung mit den Kollegen aus so vielen Ländern Hand und Fuß gelegentlich noch unersetzlich sind.
Seit 2013 lebt er in Hamburg, zuerst in der Unterkunft Sieverstücken, nun mit seiner Mutter in einer kleinen Wohnung. Ob er zurückgehen würde? „Meine Heimat bleibt meine Heimat,“ Morteza wiegt den Kopf, „vielleicht, wenn eine gute Regierung kommt...“ Aber er sagt auch: „Ich hab mich eingewöhnt, und es ist gut hier.“
Das Interview führte Sabine Rheinhold